Prävention - was Du zur Vorbereitung tun kannst

 

Es gibt viele Tipps zur Prävention, wie sie manchmal unterschiedlicher nicht sein können. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Du Dir das heraussuchst, was für Dich am ehesten machbar erscheint, womit Du Dich am besten identifizieren kannst. 

 

Ich stelle Dir nachfolgend einige Möglichkeiten vor. Ideal ist es, wenn Du Dich bereits im Vorfeld zu Hause mit diesen Möglichkeiten vertraut machst. Auch das ist Prävention oder eben Vorbereitung. 

 

Wenn Du Dich zu Hause, in Deinem persönlich sicheren Habitat, mit möglichen Bedrohungssituationen (oder auch nur dahin gelaberten Anmachsprüchen) auseinandersetzt, dann nimmst Du Deinem Unterbewusstsein die Arbeit ab, sich während einer möglichen Bedrohungssituation erst noch für eine Möglichkeit der Handlung entscheiden zu müssen und gewinnst wertvolle Zeit. 

 

Du kannst beispielsweise ein Geschehen, wie es leider einer anderen Frau passierte, nehmen und Dich damit auseinander setzen, wie Du Dich verhalten würdest. Wie Du Dich verhalten könntest. Wie sie sich besser verhalten hätte können. Oder wie man die Situation gänzlich verhindern hätte können (vielleicht auch nicht). 

 

Was wäre, wenn...

 

Ebenso kannst Du Deinen Kopf programmieren, dass Du kein Opfer sein willst und sein wirst. Hierzu aber mehr in einem anderen Blog-Artikel.

 

Des Weiteren gehört zur Prävention, sich ggf. auf die Umgebung, in die man sich begibt, einzustellen. Wo sind Fluchtwege? Wo sind Toiletten? Wie komme ich da hin und von dort wieder weg und mit wem oder allein?

 

Nun kennst Du direkte Umgebung und den Weg. 

 

Hast Du vielleicht 20€ extra im Geldbeutel? Eher versteckt, damit sie nicht dem nächsten Drink oder kleinem Einkauf zum Opfer fallen. Das ist Dein Taxi-Geld, wenn es eben sein muss (auch wichtig für Teenies, die eigentlich mit einem Fahrer nach Hause wollten, dieser aber zu viel getrunken hat). 

 

Du hast ein Handy? Schön! Der Akku sollte aufgeladen sein und auch die Prepaid-Karte. Gegebenenfalls ist es besser, dieses Handy in der Hosentasche zu transportieren, als in der Handtasche - von wegen wegreißen und so weiter. 

 

Du bist mit Mehreren unterwegs? Dann macht doch einen Treffpunkt aus, falls ihr euch irgendwie aus den Augen verloren habt. Gebt euch Bescheid, wenn einer früher nach Hause möchte. 

 

Du möchtest auf der Vernissage oder im Theater zu Deinem neuen engen Kleid auch schöne High Heels tragen? Kein Problem. Vielleicht kannst Du flache Schuhe in einem Beutel mitnehmen und an der Garderobe abgeben. In flachen Schuhen rennt und tritt es sich in der Tat besser. Damit Dir nicht Deine langen Haare zum Verhängnis werden, kannst Du sie nach dem Event auch zum Pferdeschwanz binden. 

 

Behalte Deine Umgebung im Auge. Behalte Deinen Drink im Auge. 

Oft werden wir blind für die Umgebung. Ich bin mir aber sicher, dass ihr manchmal die Absichten von manchen Männern schon im Vorfeld erkennen könnt (wie immer wieder gesagt: ihr müsst nicht lächeln!). 

Auch könnt ihr euch in Bars und Diskotheken etc. so positionieren, dass euer Rücken gesichert ist und ihr ggf. den Raum übersehen könnt. 

Bitte bleibt bei eurem offenen Drink, behaltet ihn in der Hand - aber schwenkt ihn auch nicht aus eurem Sichtfeld. K.O.-Tropfen sind schnell in einem Glas versenkt. 

Wenn ihr nach Hause geht, sollte nicht der Fußboden eurer Aufmerksamkeit gelten, sondern allem, was um euch so passiert. Ein leichter Schulterblick, nachdem euch jemand passiert hat, kann Wunder wirken, indem man dann doch plötzlich sieht, dass derjenige euch hinterrücks attackieren will. 

Ein in der Disko abgewiesener Mann kann durchaus draußen auf euch warten...

 

Wenn ihr in einer Umgebung neu seid, dann schaut sie euch zunächst bei Tage an, bevor ihr ins Nachtleben zieht. Geht die Wege, die ihr gehen könntet. Informiert euch über die Fahrzeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln. Wo ist der nächste Taxistand? Haltestelle? Vielleicht könnt ihr euch eine Streifenkarte kaufen und bei den 20€ Sicherheitsgeld hinterlegen. So habt ihr zwei Möglichkeiten. 

Was liegt auf euren Wegen an öffentlich zugänglichen Läden etc.? Bis wann sind diese geöffnet? 

Achtet darauf, dass ihr nicht einen Fluchtweg auswählt, der sich hinterher als Sackgasse erweist. 

 

Ihr dürft hingehen wo ihr wollt. Aber macht euch mit der Umgebung vertraut. Ihr studiert und sitzt gerne bis nachts in der Bibliothek? Dann setzt euch so, dass ihr den Eingang im Blick habt.

Ihr geht gern abends joggen? Wählt nicht die dunkelsten Wege und lauft wenn möglich ohne Musik. Und behaltet im Hinterkopf, dass ihr schon konditionell angeschlagen seid. 

 

Im Dunklen und mit Musik schaltet ihr zwei eurer Hauptsinne aus. Seid euch dessen bewusst. Wichtig ist das Bewusstsein hierüber. Es gibt keine Verbote. 

 

Wenn ihr euch "bewaffnen" wollt, dann übt auch mit dieser Bewaffnung. Achtet darauf, dass die von euch verwendeten Gegenstände in Deutschland auch erlaubt sind. Ihr könnt den Schlüssel zwischen eure Finger klemmen, seid euch bewusst, dass ihr diesen sehr schnell auch im hohen Gras, am Wegesrand, im Gebüsch verlieren könntet. CS-Gas & Co. sollten in der Hand liegen und nicht erst mühevoll gesucht werden müssen.

 

Wenn ihr mit dem Auto Parkplätze oder öffentliche Garagen anfahrt, achtet darauf, wo ihr parkt. Oft sind die sogenannten Frauenparkplätze bereits belegt. Dennoch könnt ihr taktisch günstige Plätze (nahe am Ausgang) in Tiefgaragen auch auf anderen Ebenen finden. Habt Kleingeld bereits parat, nicht dass ihr länger als notwendig nach Geld in eurer Handtasche graben müsst. Ein Täter nutzt oft die Gelegenheit, die sich ihm spontan bietet, er muss nicht über längere Zeit auf der Lauer gelegen haben.

 

Ihr müsst niemanden in eure Wohnung lassen. Auch nicht den guten Kumpel des Ex, der euch nett findet. 70% aller Gewalttaten gegen Frauen finden in den heimischen vier Wänden statt. 

 

Selbstbewusstes Auftreten wirkt Wunder. Aber Du solltest niemanden anschreien, oder gar beleidigen und bleibe - wenn notwendig - immer in der Sie-Form. Verlasse Dich nicht auf Zivilcourage. Der Ritter in schimmernder Wehr hat meist genauso viel Angst wie Du. Sage deutlich, wenn Du etwas nicht willst. Das dürfen Passanten ruhig wissen. Aber sage Deinem Gegenüber nie "nimm Dir eine andere" - denn das könntest Du beim nächsten Mal sein. 

 

Wechsele die Straßenseite, setz Dich woanders hin, geh in einen anderen Waggon.

 

Mache Dich vertraut mit den Anzeichen von Panik:

- zittrige Hände und Beine

- Herzrasen

- Atemnot

- Tunnelblick

- Ohrensausen

Lasse Dich davon nicht abbringen, Dein Leben zu schützen. Du weißt nun, was auf Dich zukommen kann. Bleibe im inneren ruhig, fokussiert und konzentriere Dich. Handle. Wehre Dich. Technik vergessen? Egal! Mach einfach was!

 

In 92% der Fälle hat der Täter von seinem Opfer abgelassen, weil dieses vehemente Gegenwehr geleistet hat! Kein Täter will Opfer werden. 

 

Werde zur Löwin. Sei wie die junge Frau, die auf die Frage der Polizei, was denn passiert wäre, antwortete "ICH BIN IHM PASSIERT!"